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Unsere Verhältnisse

Das Corps Marchia ist Mitglied des Kösener Senioren Convents-Verbandes (KSCV), des ältesten Dachverbandes studentischer Verbindungen in Deutschland. Alle in diesem Verband organisierten Corps teilen das Toleranzprizip. Dieses Prinzip bedeutet einerseits, dass Corps als Personenverbände keine einheitliche (Partei-)politische Linie vertreten. Die religiösen und politischen Ansichten des Einzelnen spielen keine Rolle für eine Mitgliedschaft. Vielmehr steht der Charakter der Person im Mittelpunkt und jede Meinung oder Weltanschauung wird – soweit sie sich im Rahmen des Grundgesetzes bewegt – geachtet und toleriert.

Diese Grundhaltung hat in der Geschichte dazu geführt, dass Vertreter aller möglichen politischen Strömungen in Corps aktiv waren. Gute Beispiele hierfür sind sowohl der Reichskanzler Otto von Bismarck als auch der Mitbegründer der SPD, Wilhelm Liebknecht, Vater des 1919 ermordeten Sozialrevolutionärs Karl Liebknecht. Sowohl der längstregierende Bürgermeister Berlins, Heinrich Wilhelm Krausnick, als auch der preußische Finanzminister Albrecht Graf von Alvensleben waren Mitglieder der Marchia. Auch der FDP-Politiker Carl-Hubert Schwennicke, Mitunterzeichner des Gründungsaufrufs zur Freien Universität Berlin und in der Weimarer Republik Privatsekretär Gustav Stresemanns, trug das orange-weiß-goldene Band unseres Corps. Des Weiteren waren beispielsweise Paul Jonas, Mitbegründer der Deutschen Bank, einige Abgeordnete zum Paulskirchenparlament 1848 sowie Wissenschaftler, Politiker, Unternehmer und leitende Angestellte verschiedener Fachrichtungen Mitglieder unseres Corps. 

Zum anderen bedeutet das Toleranzprinzip aber auch, dass weder an die Herkunft noch an die Ansichten eines Bewerbers bestimmte Anforderungen gestellt werden. Jeder männliche Student kann ohne Ansehen von Nationalität, ethnischer oder sozialer Herkunft, Religion oder Weltanschauung Berliner Märker werden, solange er bereit ist, sich für das Corps zu engagieren und sich dem Toleranzprinzip zu verpflichten. Entsprechend vereint unser Corps Studenten und Akademiker vieler unterschiedlicher Nationalitäten, Konfessionen und Fachrichtungen - in unseren Augen eine großartige Möglichkeit, in einer Welt, in der Internationalität und interkultureller Austausch längst selbstverständlich sind, über den eigenen Horizont hinaus zu schauen.

Innerhalb des KSCV existieren darüber hinaus so genannte „Kreise“ von Corps, deren Schwerpunktsetzungen weitgehend übereinstimmen. Diese Kreise, die schon im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts entstanden, sind meist nach Farben benannt. Marchia gehört dem blauen Kreis an, den das Gesellschaftsprinzip verbindet. Das Gesellschaftsprinzip äußert sich heute vor allem in der regelmäßigen Ausrichtung von gesellschaftlich anspruchsvollen Veranstaltungen wie Bällen und Partys, die in der Regel auch externen Studentinnen und Studenten offenstehen sowie in der gemeinsamen Nutzung des kulturellen Angebots am jeweiligen Hochschulort. Diese ist in Berlin bekanntermaßen besonders ausgeprägt. Darüber hinaus wird auch auf das Erlernen beziehungsweise die Beachtung der den jeweiligen Veranstaltungen angemessenen Umgangsformen, sowohl in Sachen Kleiderkultur, als auch Verhalten besonders wert gelegt.

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